Ich bin Balthasar Epprecht, der Designer hinter Buur Nell Jass. Wohnhaft in der Schweiz nutze ich meine Schlechtwetter-Abende – wenn ich nicht gerade draussen in der Natur neue Inspiration suche – um Spielkarten zu gestalten.

Bereits im Alter von 9 Jahren kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit dem Thema Spieldesign. In der Ferienwohnung meiner Grosseltern begann ich am Abend jeweils nach dem Skifahren mein damaliges Lieblingsspiel, das «Buurejahr», von Hand nachzuzeichnen. Zu dieser Zeit und auch viele Jahre danach noch, war ein wöchentliches Gesellschaftsspiel mit der Familie Teil meiner Sonntagsroutine.

Eines meiner absoluten Lieblingsspiele war und ist auch heute noch der «Jass» – das Schweizer Nationalspiel mit 36 Spielkarten. Die Simplizität eines Stapels Papierkarten, der spielerisch solch strategischen Tiefgang und Spielspass ermöglicht – und gleichzeitig seit Generationen in unserer Kultur weitergegeben wird, hat mich stets fasziniert.

Der serielle und doch sehr klar definierte Rahmen eines Jasskarten-Sets reizte mich als gestalterische Herausforderung. So entstanden im Laufe der nächsten Jahre mehrere, einige davon unveröffentlichte, Spielkarten-Sets – darunter die beiden Publikationen «Aton» und «Inferno». Jedes Projekt orientiert sich dabei an einem Thema, welches mich zu dieser Zeit gerade besonders faszinierte – sei es ein Buch, eine historische Zeitepoche oder eine gestalterische Stilrichtung.

Nachdem ich mich jahrelang mit Mythen, Legenden und historischen Erzählungen aus aller Welt beschäftigte, erkannte ich plötzlich wie unbekannt mir doch die 'eigene', die schweizerische Geschichte und die damit verbundenen Mythen und Legenden waren. Eine plötzliche Faszination für die "Schlacht von Morgarten", den "Hühnenberg-Pfeil" und die Legende um "Wilhelm Tell" überkam mich und legte damit den Grundstein für ein neues Projekt: den «Eidgenossen Jass».